Die Dauerausstellung ist das Herzstück eines jeden Museums.
Hier treffen die Ergebnisse von wissenschaftlicher Recherche und Provenienzforschung
auf Besucher:innen jeder Altersgruppe. Doch wie es der Name verrät, ist eine
Dauerausstellung für einen längeren Zeitraum angelegt – zwar nicht für die
Ewigkeit, aber dennoch kann sie für mehrere Jahre unverändert stehen bleiben,
bis sie entweder in Teilen überarbeitet oder in einem Rutsch komplett neu
konzipiert wird. Dennoch schlummern in den Sammlungen der Museen und in den
Köpfe ihrer Mitarbeit:innen unzählige Ideen und Themen, die nur darauf warten,
in einer Ausstellung präsentiert zu werden.
Hier kommen Wechselausstellungen ins Spiel, die für diese
Ideen einen Entfaltungsraum bieten. Oftmals nur für einige Monate konzipiert,
stoßen sie neue Impulse und Diskurse an, präsentieren Objekte, die bis dahin
über Jahrzehnte in den Sammlungen auf ihren großen Moment gewartet haben. Sie
können experimentell, bahnbrechend oder auch ganz schlicht sein. Aber was
braucht es alles dafür? Wie wird aus einer Idee eine fertige Ausstellung?
Lasst uns darüber mal reden…
00:00:45 – Begrüßung
Willkommen zur dritten Episode des VoloMuPo! Mit zwei neuen
Gästen werfen wir den Blick auf eine der schönsten Arbeiten, die man im Museum
machen kann.
00:01:10 – Heute zu Gast
Heute berichten Linda Günther und Christopher Hölzel von
ihren Erfahrungen aus dem Volontariat und den Ausstellungen, an denen sie
mitgewirkt haben.
00:04:10 – Linda Günther (Museen Böttcherstraße
Bremen)
Linda ist seit August 2019 wissenschaftliche Volontärin in
den Museen Böttcherstraße in Bremen. Diese umfassen das Ludwig Roselius Museum
und das Paula Modersohn-Becker Museum und präsentieren Kunstwerke vom
Mittelalter bis in die Moderne.
00:04:40 – Christopher Hölzel (Vorderasiatisches
Museum Berlin)
Christopher hat sein wissenschaftliches Volontariat im
Januar 2020 begonnen. Dieses vollbringt er im Vorderasiatischen Museum im
Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel zwischen Pergamonaltar und
Ischtar-Tor.
00:05:40 – Das heutige Thema
Wir sprechen heute über eine der schönsten Aufgaben, die man
im Museum machen kann: Das Konzipieren und Produzieren von Ausstellungen bzw.
deren Umplanung angesichts unerwarteter Ereignisse. Besonders
Wechselausstellungen, die nur auf eine kurze Laufzeit ausgelegt sind, bieten
Museen die Möglichkeit nicht nur ihre weitreichenden Sammlungsbestände zu
präsentieren, sondern auch neue Vermittlungswege auszuprobieren oder einen
zeitaktuellen Ansatz zu einem Diskurs zu schaffen. Wie eine solche Planung von
der Idee bis zur Umsetzung aussehen kann, betrachten wir an zwei
Wechselausstellungen, die in Bremen und Berlin produziert wurden.
00:07:35 – Berührend – Annäherung an ein
wesentliches Bedürfnis
Vom 19. September 2020 bis zum 28. Februar 2021 zeigt das
Paula Modersohn-Becker Museum eine Ausstellung zum Thema Berührungen. Ein
Thema, das gerade in Zeiten von Hygienemaßnahmen und Social Distancing immer
mehr an Bedeutung gewinnt. Berührend ist hier Doppeldeutig gemeint: Neben der
körperlichen Berührung soll vor allem die seelische Berührung im Fokus stehen.
Mit den Augen soll gefühlt werden, schließlich sind Museumsobjekte zum Anfassen
immer noch eine Seltenheit, gerade in Kunstausstellungen. Wie man sich dennoch
diesem Thema annähern kann, erläutert Linda, die gemeinsam mit dem Direktor Dr.
Frank Schmidt diese Ausstellung kuratiert hat.
00:32:45 – Eigene Sammlungen
Oftmals für Besucher:innen verborgen, sind Sammlungen wahre
Schatzkammern für Museen, denn die Objekte, die man in den Dauerausstellungen
findet, machen in der Regel nur einen kleinen Teil der Gesamtzahl aus, auf die
man theoretisch zurückgreifen kann. Wechselausstellung bieten dazu die
Möglichkeit auch lange eingelagerte Objekte – wenn auch nur für kurze Zeit –
zum Vorschein zu bringen. Je nachdem, wie gut die eigene Sammlung erschlossen
ist, kann sich die Objektsuche auch zur wahren Entdeckungstour entwickeln.
00:42:00 – Vom Fragment zum Monument – Das
Ischtar-Tor in Berlin
Die Museumsinsel ist ein Must-see für alle Urlauber:innen in
der Hauptstadt. Mittendrin befindet sich das Pergamonmuseum, in dem
archäologische und kulturhistorische Objekte ausgestellt werden. Dazu zählen
der namensgebende Pergamonaltar aus Kleinasien als Teil der Antikensammlung,
die Mschatta-Fassade aus dem heutigen Jordanien im untergebrachten Museum für
Islamische Kunst und das beeindruckende babylonische Ischtar-Tor im
Vorderasiatischen Museum. Eben dieses Tor ist Gegenstand der Wechselausstellung
Vom Fragment zum Monument – Das Ischtar-Tor in Berlin, die sich nicht nur mit
der Geschichte des Tores auseinandersetzt, sondern auch mit dessen Weg aus dem
mesopotamischen Sandboden auf die Berliner Museumsinsel, dessen Restauration
und Rekonstruktion. Christopher erzählt, wie Wechselausstellung nicht nur
Kulturgeschichte vermitteln können, sondern auch Museumsgeschichte.
00:56:15 – Alle (Museums-)Bereiche mitnehmen
Museumsarbeit besteht aus verschieden Bereichen, die auch
alle bei der Planung und Umsetzung von Wechselausstellungen eingebunden werden
müssen. Welche Vermittlungskonzepte sollen angewandt werden? Welche
begleitenden Veranstaltungen müssen geplant werden? Wie macht man auf die
kommende Wechselausstellung aufmerksam? Eins steht fest: Ausstellungsplanung
kann nie ein Alleingang sein. Ebenso müssen Besucher:innen und deren
individuellen Bedürfnisse beachtet werden. Gerade das macht die
Ausstellungsplanung so spannend, weil sie jeden Aspekt der Museumsarbeit
umfasst, umso stolzer kann man auf das Ergebnis sein.
01:04:15 – Letzter Werbeblock //Verabschiedung
Die Ausstellung Berührend – Annäherung an ein wesentliches
Bedürfnis ist noch bis zum 28. Februar 2021 im Paula Modersohn-Becker Museum in
Bremen zu sehen. Die Ausstellung Vom Fragment zum Monument – Das Ischtar-Tor in
Berlin zeigt das Vorderasiatische Museum in Berlin noch bis zum 3. Oktober
2021. Ein großes Dankeschön an Linda und Christopher für die Einblicke und
vielen Dank fürs Zuhören.
Zu Gast: Linda
Günther (Museen Böttcherstraße), Christopher Hölzel (Vorderasiatisches Museum
Berlin)
Redaktion/Produktion:
Christian Bihn
Intro- und
Outro-Musik: “Hau ab!” von der CD: „Bruders große Reise“, mit freundlicher
Genehmigung von Stephan Völker (www.stephan-voelker.de)
Ein
Projekt der Museumsstiftung Post und Telekommunikation
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